Häusliche Gewalt im Lockdown

Tagebuch von Vivien

13. März 2020

Heute war mein letzter Tag in der Schule gewesen. Erst neulich haben wir von der Nachricht mitbekommen. Alle sind in der Klassengruppe ausgerastet und haben gehofft, dass es auch so bleiben würde. In der letzten Stunde waren alle so verdammt aufgeregt und haben sich gefreut, dass sie nicht mehr zur Schule gehen müssen, dass sie endlich ausschlafen und sich mit Freunden treffen können. Normalerweise, sollte ich mich auch freuen, also ich habe mich auch gefreut, of course, aber ich frage mich, wie lange es dauern wird. Ich hatte aber schon ein Gefühl, dass die Schule ausfallen würde. Die Ferien haben noch nicht mal begonnen und ich habe schon ein mulmiges Gefühl zu Hause zu bleiben. Normalerweise würde ich während den normalen Ferien rausgehen oder mit meiner Familie reisen, aber diesmal müssen wir zu Hause bleiben. Habe ich Angst, zu Hause zu bleiben? Irgendwie möchte ich weiter in die Schule. Ich hasse Physik und freue mich schon auf den Tag, wenn ich dieses verfickte Fach abwählen kann und meinen inkompetenten Lehrer, der uns wie Harvard Studenten mit einem perfekten Durchschnitt behandelt, nicht mehr sehen muss, aber an manchen Tagen würde ich trotzdem lieber in seinem Unterricht sitzen, als Angst zu haben, dass ich angeschrien werde oder sogar eine Backpfeife bekommen. Ich weiß, dass Papa sich um uns kümmert und dass er uns liebt. Er sagt uns auch jeden Tag, wie sehr er uns liebt, aber auch wenn er es tut, weiß man nie was passiert. Hannes hat mich heute gefragt, ob wir uns mal treffen würden, aber der Gedanke meine Mutter alleine zu lassen und nicht zu wissen was passiert, wenn ich nach Hause komme, killt mich. Man könnte sagen, dass es wie beim Russian Roulette ist. Manchmal hat man Glück, manchmal nicht. 

15. März 2020

Ich bin heute Morgen ziemlich früh aufgewacht. Liegt vielleicht daran, weil mein Schlafrhythmus an meine Routine gewöhnt ist. Ich würde schon gerne einmal richtig ausschlafen, und zwar richtig…nah…Mama würde mich anmotzen. Irgendwie hat sich alles normal angefühlt. Kein Stress, keine Sorgen, einfach ein normaler Sonntag voller Ruhe. Es war aber trotzdem komisch. Ich wusste, dass ich morgen nicht zur Schule gehen müsste und auch nicht mein Hurensohn Physiklehrer sehen müsste. Aber warum fand ich das dann so komisch? Da war doch kein Unterschied zwischen den normalen Ferien und diesen Ferien. Vielleicht, weil ich nicht wusste, wann sie aufhören würden. Wenn ich so überlege, normalerweise würden wir reisen gehen oder ich würde mich mit anderen treffen und über Gott und die Welt reden. Diesmal ist es anders, diesmal würden wir alle zu Hause sein und auch dortbleiben müssen. Ist es das, was mich gestört hat? Als ich mit Fabian und Hannes geschrieben habe, haben wir einfach ganz normal geredet, bis Hannes meinte, dass die Ferien wahrscheinlich verlängert werden würden. Ich habe mein Handy aus Reflex ausgeschaltet und habe diese Nachricht vergessen. Mir ist das gerade wieder eingefallen. Habe ich diesen Gedanken verdrängt, weil ich die Realität verdrängen wollte, dass ich hier feststecke mit meinen Eltern? Es ist schon faszinierend, dass ich der Realität ausgewichen bin und mein Tag so verbracht habe, als wäre morgen wieder Schule. Oh Lord, löse ich in mir selber Paranoia aus. Es wird schon alle gut, ja.

16. März 2020

Heute konnte ich meinen Schlafrhythmus schon wieder nicht zerstören. Ich höre schon die ganze Zeit Storys von meinen Freunden, wie sie die ganze Nacht FIFA durchgezockt haben. Aber to be honest, wie kriegen die das hin, die ganze Nacht FIFA zu zocken. Das ist so langweilig nach einer viertel Stunde. Da wäre ich noch schneller eingeschlafen. 

Als ich aber aufgestanden bin, waren meine Eltern schon wach und haben gefrühstückt, was ich ziemlich ungewohnt fand, weil warum stehen die um 06:30 Uhr auf, um zu frühstücken. Ich habe mich automatisch auf meinen Platz hingesetzt, um mit ihnen zu essen. Es war ziemlich ruhig. Ich weiß nicht, aber ich habe plötzlich ein komisches Gefühl bekommen und habe zu meinen Eltern geguckt. Mein Papa hat einfach seine Nachrichten gecheckt und sein Kaffee getrunken. Aber als ich meine Mutter angeguckt habe, blieb mein Blick bei ihr stehen und habe sie angeguckt. Ich weiß nicht, ob ich es mir eingebildet habe, aber ihre Augen waren rot und etwas angeschwollen. Bevor ich sie darauf ansprechen konnte, hat mein Vater angefangen, darüber zu reden, wie wir früher immer am Montag in einem Teich in unserer Nähe geschwommen sind. Wir haben schon lange damit aufgehört, schwimmen zu gehen. Aber ich muss schon sagen, dass das, dass coolste war, was wir in der Woche gemacht haben. (Warum ist deutsche Grammatik so komisch…like seriously, dass das, dass…whatever). Egal wie kalt es war, er hat uns immer zu diesem Teich hingeschleppt und uns dort reingeworfen. Warum haben wir nochmal damit aufgehört? Das war doch immer voll witzig. Na ja, aber auf jeden Fall hat Papa dann vorgeschlagen, nächste Woche nach gefühlt 3000 Jahren mal wieder hinzugehen. Scheint witzig zu sein, wieder dort zu sein und zu schwimmen.

Mir ist aufgefallen, nachdem Ganzen habe ich total vergessen, was mit Mama los war. Hat sie geweint? Neeeeeee…come on, es war 06:30 Uhr. Normalerweise stehen sie nicht so früh auf um zu frühstücken. Mama war bestimmt müde. Ja, das muss es gewesen sein.

17. März 2020

Ich habe fucking Angst. Fuck, fuck, fuck, fuck, fuck. Ich habe mich gerade in meinem Zimmer eingesperrt. Zum Glück ist der Schlüssel stecken geblieben, als ich die Tür zu gehauen habe. Was mache ich hier überhaupt? Ich schreibe ein meinem scheiß Heft, während Papa gegen meine Tür hämmert wie ein Psychopath. Oh Gott, hatte ich die Hoffnung, dass mich das ablenken würde von dem, was gerade alles passiert. Aber ich traue mich, nicht Papa zuzuhören, wie er mich töten würde, wenn er diese Tür herausreiße. Das meint er doch nicht ernst, oder? Das einzige, was mich gerade schützt, ist diese verfickte Holztür. Er würde sie niemals kaputt machen. Nein, nein, würde er nicht. Nein. Ich habe so Angst, ich möchte nicht raus zu Papa. Ich möchte nicht verprügelt werden bis ich sterbe. Mir ist schlecht. Ich habe Mama draußen bei ihm gelassen. Draußen, um verprügelt zu werden. Bin ich irgendwie behindert? Anstatt Mama zu helfen und sich Papa zu stellen, verschanze ich mich in meinem Zimmer und schreibe gerade in ein fucking Tagebuch, um mich abzulenken. Ich bin so pathetic. Ich frage mich gerade ehrlich, wer das wahre Arschloch hier in diesem Haus ist. Auch wenn ich Mama helfen möchte, bewegen meine Beine sich nicht. Ich bin einfach schwach. Warum haben meine Eltern so ein fucking schwachen Sohn erzogen? Ich kann noch nicht mal eine Backpfeife bekommen, ohne zu zucken. Ich müsste mittlerweile nach diesen vielen Backpfeifen abgeschwächt sein. Nein, nein, diesmal ist es anders. Ich weiß, wenn ich rausgehen würde, dass ich mehr als eine Backpfeife bekommen würde. Vor allem, nachdem ich meinem Vater widersprochen habe, indem ich die Tür abgeschlossen habe und mich hier verstecke, statt wie ein Mann zu sein und rauszugehen. Aber wenn ich rausgehen würde, was würde passieren. Würde ich auch am Hals gegriffen werden, wie Mama? Würde ich auch durch das ganze Haus gezogen werden, wie Mama? Würde ich auch ins Gesicht geboxt werden, wie Mama? Würde ich auch danach auf dem Boden fallen und weinen, wie Mama? Würde ich auch mehrmals in den Bauch getreten werden, wie Mama? Würde ich auch so enden, wie sie? Weinend und verletzt auf dem Boden. Papa würde mich auch bestimmt auf den Boden drücken und meine Trommelfelder platzen lassen. Warum überhaupt? Was ist passiert? Ich war nur in meinem Zimmer und plötzlich hat er sie angeschrien. Ich konnte nichts machen außer zuzugucken, wie Papa eindeutig die Grenzen überschritten hat. Mir wird plötzlich alles ganz klar. Aber warum ist Papa seit 10 Minuten an meiner Tür und hämmert auf sie ein? Ist Mama bewusstlos? Ich habe keine Ahnung, was los ist, weil ich ein Schwächling bin. 

Soll ich die Polizei rufen? Das ist das erste Mal, dass ich darüber nachdenke. Ich hätte die Polizei schon so oft anrufen können, aber ich habe es nicht getan. Wenn ich es getan hätte, hätte ich das verhindern können, dass Mama wahrscheinlich Tod auf dem Boden liegt und ich auf mein Tod warten muss. Wenn ich die Polizei anrufe, wird alles bestimmt aufhören. Nein, nein, ich weiß nicht, was er mit Mama machen würde. Nein, ich muss warten bis es aufhört wie immer. Ja, genau. Dadurch wird keiner geschadet. Ja.

18. März 2020

Hätte ich die Polizei anrufen sollen? Ja, hätte ich, oder?

20. März 2020

Papa hat sich am Donnerstag entschuldigt. Er wusste selber, dass er die Grenze überschritten hat. Als ich aus meinem Zimmer gekommen bin, hatte ich Angst, dass Papa kommen würde. Ich hatte überlegt länger in meinem Zimmer zu bleiben, aber als ich aus meinem Zimmer rauskam, habe ich gesehen, dass es Mama gut ging und sie mit Papa am Tisch saß. Als er mich sah, kam er direkt zu mir und hat mich umarmt und hat sich dabei entschuldigt. Wenn ich mich noch richtig daran erinnern kann, sagte er, dass er uns nicht verletzten wollte und wie weh es ihm getan hat, als er sah, was er angerichtet hat. Ich weiß nicht, ob ich Angst hatte oder nicht, aber Mama und ich wissen, dass Papa uns wirklich liebt und er hat auch selber gemerkt, dass er komplett falsch lag und dass er es nicht machen wollte. Mama hat dann irgendwann am Tisch angefangen zu weinen, weil alles wieder in Ordnung war und ich habe mich dann dafür entschuldigt, dass ich die Tür nicht geöffnet habe. 

21. März 2020

Gestern haben wir ganz normal unseren Tag gemeinsam verbracht und man konnte sehen, dass Papa es wirklich bereute. Jedes Mal, wenn er Mama angeguckt hat, hat er sich immer entschuldigt und hat uns dann ständig gesagt, wie sehr er uns liebt. Ich weiß den Grund immer noch nicht. Warum hat er Mama verprügelt? Aber to be honest, das Thema ist jetzt vorbei und war nur ein Fehler und das weiß er selber auch. Ich habe den ganzen Tag mit ihnen verbracht und gelacht und haben über Gott und die Welt geredet. Wie früher eben. Am Abend habe ich dann auf meinem Handy geguckt. 897 Nachrichten!!!! WTF!!!! Haben meine Freunde irgendwie keine Hobbys oder so? Als ich mir die Nachrichten angeguckt habe, war ich kurz davor die Jungs-Gruppe zu blockieren, weil 40 % der Nachrichten Sticker und Emojis waren und der Rest ging um Videospiele…hauptsächlich FIFA. Vor allem, die Jungs wissen ganz genau, wie sehr ich FIFA verabscheue. Aber na ja, die mobben mich auch dafür, dass ich der einzige Junge bin, der FIFA nicht so sehr feiert. Ich frage mich manchmal wirklich, wie sie mit deren fünf Gehirnzellen überleben können. Ich habe sogar ein Gefühl, dass deren Gehirnzellen noch nicht mal ansatzweise funktionsfähig sind. 

Hannes wollte sich auch mit mir morgen treffen, um wieder Menschen sehen zu können. (Ich glaube, er hat Trennungsängste). Aber um zu sagen, dass er sich treffen möchte, hat er 10000 Nachrichten gebraucht. Ich kann manchmal nicht mit diesem Jungen.

22. März

Meine Eltern zu überreden während Corona zu Hannes zu fahren war nicht so einfach. Ich bin davon ausgegangen, dass sie damit easy-going umgehen würden, wie Hannes Eltern. Tja, war nicht so. Meine Eltern haben mich voll angemeckert. Am Ende habe ich es doch irgendwie hinbekommen, dass ich mich doch treffen konnte. Aber natürlich unter einer Bedingung, und zwar das Hannes zu mir kommt und wir draußen mit Mundmasken und einem Abstand von zwei Metern sitzen. Das war aber ziemlich witzig. Die Nachbarn waren etwas verwirrt. Hannes hat mich dann darauf angesprochen, warum meine Mutter, während den Ferien Make-up trägt. Plötzlich kamen mir alle Ereignisse vom Mittwoch zurück und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war selber schockiert von dem, was passiert war, weshalb ich nicht antworten konnte und ich wollte auch nicht antworten. Was hätte ich sagen sollen? Zum Glück war es ihm ziemlich egal und hat dann das Thema gewechselt. Ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren. Ich habe alles verdrängt. Nachdem Papa sich entschuldigt hatte, war das Thema für alle vorbei und wir haben uns keine weiteren Gedanken mehr darüber gemacht. Erst als Hannes es indirekt ansprach, habe ich nochmal über alles nachgedacht. Ich wollte die Atmosphäre nicht zerstören, indem ich die ganze Zeit nachdenke. Deshalb habe ich die ganzen Gedanken erstmal verdrängt, bis Hannes abgeholt wurde. Ich ging direkt duschen und dachte nach. War wirklich alles in Ordnung?

23. März 2020

Eigentlich wollten wir heute zum Teich fahren und dort schwimmen, weil es schon so lange her ist, dass wir das gemacht haben. Aber Papa hat sich dagegen entschieden, weil er lieber den Tag mit uns zu Hause verbringen wollte. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn wir dort hingefahren wären, aber er hat gesagt, dass es an Corona läge und es sei vielleicht auch nicht so schlau in dieser Kälte rauszugehen. Diese Aussage hat mich ein bisschen verwundert, weil ihm die Kälte immer egal war und der Teich nie Besucher hatte. Vor allem im März. Wer möchte auch in der Kälte dort hingehen…außer wir natürlich. Auch wenn wir nicht hingegangen sind, haben wir uns trotzdem ein Film angeguckt. Mama hat diesmal einen Film ausgesucht, und zwar Pretty Woman. Papa und ich waren nicht wirklich begeistert. Am Ende waren wir beide aber die, die den Film so richtig gefühlt haben. Das war schon ziemlich witzig. Aber come on, Edward und Vivian sind ein perfektes Paar. Niemand kann meine Meinung ändern. Mama hatte einen mega Lachflash, weil wir die größten Fans von Pretty Woman waren. Auch wenn wir heute nicht gemeinsam zum Teich fahren konnten, hatten wir heute richtig viel Spaß. Na ja, vielleicht gehen wir nächste Woche zum Teich.

Zusammenfassung vom Verhalten der Familie

Mattheo ist ein 13-jähriger Junge, der mit seinen Eltern alleine in einem normalen Haus wohnt. Er geht zur Schule und hat keine schlechten Noten. Auch sein Sozialleben ist normal. Aber Mattheos Alltag ist mit latenter Gewalt und Missbrauch geprägt. In seinem Alltag kann man erkennen, dass er oft das Thema Gewalt verdrängt. Natürlich weiß er, dass im Haushalt häusliche Gewalt präsent ist, doch das Thema Gewalt ist für ihn selbstverständlich geworden und wird nicht wirklich von ihm wahrgenommen oder als ein Thema angesehen, was eigentlich sehr ernst ist. Des Weiteren lebt Mattheo mit diesem Alltag und verdrängt das Thema nicht aktiv, sondern unbewusst. Manchmal denkt er über das Thema nach, aber verfolgt es nicht weiter, was man auch im ersten Eintrag sehen kann, da die Gewalt viel öfters in der Familie benutzt wird, als Mattheo es erwähnt. Zuerst erwähnt er das Thema, aber in den darauffolgenden Einträgen wird es meist nicht von ihm angesprochen, weil er es verdrängt. Die Mutter von Mattheo denkt genauso wie er und lebt mit dieser Gewalt. Der Vater ist sehr unsicher und versucht mit Gewalt seine Autorität zu zeigen. Außerdem liebt er seine Familie wirklich, ist sich aber nicht sicher, wie er das zeigen soll, außer der Familie mehrmals zu sagen, wie sehr er sie liebt. Es scheint so, als versuche Mattheos Vater der Familie ständig eine Bestätigung geben zu müssen, dass er sie liebt. Auch ist die Familie noch intakt, weil sie durch viele Erinnerungen geprägt sind. Denn es gibt viele schlechte Erinnerungen sowie gute Erinnerungen. Dadurch fällt es Mattheo und Mattheos Mutter schwer den Vater die Schuld zu geben. In den Tagebucheinträgen erzählt Mattheo oft von seinem Alltag und den Problemen in der Familie, doch die Familienprobleme werden nicht wirklich ernst genommen. Ebenfalls kann Mattheo das Thema verdrängen und es nicht als wichtig einstufen, weshalb er in den Einträgen in der Lage ist normal über seinen Alltag zu schreiben oder allgemein stumpf über das Thema Gewalt zu reden. Im Vordergrund steht auch das Zögern von Mattheo, als er die Polizei nicht anrufen konnte, nachdem seine Mutter sehr stark misshandelt wurde. Mattheo konnte die Polizei nicht anrufen, weil er Angst hatte und was ebenfalls ein Schutzinstinkt von ihm war. Aber auch wollte er die Polizei nicht rufen, weil er überfordert war, da die Situation stark eskalierte. Er hat bei Misshandlung noch nie die Polizei angerufen und konnte es dann in diesem Moment auch nicht machen. Hinzu kommen noch die Schuldgefühle, die Mattheo haben würde, weil er weiß, dass der Vater sich um sie kümmert. Direkt nach diesem Tagebucheintrag war er sich nicht sicher, ob er die richtige Entscheidung getroffen habe, doch am Ende hat er diesen Gedanken verdrängt und es sogar aus seinem Tagebucheintrag weggestrichen. 

Obwohl die Familie eindeutig viele Probleme hat, wird das Thema nicht angesprochen und somit normalisiert. Allgemein scheint es nicht so, als ob die Familie versucht, etwas zu ändern. Man erkennt eindeutig, dass die Familie die Verdrängung des Problems als einzige Lösung ansieht.