Corona und Persönlichkeitsbildung

Text von Maya

Persönlichkeitsveränderung während der Corona-Krise

Morgens aufstehen zur Schule gehen, mittags nach Hause kommen, Hausaufgaben machen und abends vielleicht noch zum Sport gehen. Am Wochenende mit Freunden treffen und feiern oder sich einfach mal ausruhen. Das war mein Alltag vor Corona. Ich war oft unausgeschlafen und total fertig. Trotzdem habe ich das irgendwie alles hinbekommen. Ich wusste genau was ich wollte bzw. hab mir nie Gedanken darüber gemacht wie es anders sein könnte. Ich hatte einen festen Tagesablauf und hatte immer was zu tun. Schule war der wichtigste und stärkste Teil meines Alltags. Doch dann von einem Tag auf den anderen machte die Schule zu und damit fiel der größte Bestandteil meines Alltags weg. Man hatte keine Hausaufgaben die man machen musste und so viel Zeit die man sonst gebraucht hätte. Zusätzlich konnte man sich nicht mehr mit Freunden treffen. Am Anfang lag ich also den ganzen Tag im Bett und hab nichts gemacht. Ich hatte eher das Gefühl, das wir Ferien haben, wo jeder im Urlaub ist und ich die einzige bin, die zu Hause ist. Die ersten zwei Wochen waren ganz cool. Ich hab irgendwann angefangen mein Zimmer aufzuräumen und hab Sachen gemacht, die ich schon sehr lange vor mir hin geschoben hab, weil ich einfach nie Zeit dafür hatte sie zu machen oder weil ich keine Lust dazu hatte. Doch dann nach zwei Wochen traf mich irgendwann die Langeweile und ich wusste wirklich überhaupt nicht mehr was ich machen sollte. Ich denke genau diese Zeit wo ich wirklich nichts mit mir anzufangen wusste, hab ich mich persönlich ein Stück weit verändert. Ich habe neue Sachen ausprobiert und versucht meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Ich war viel alleine, da meine Eltern beide normal arbeiten waren. Vor allem habe ich dann gemerkt, dass ich gerne alleine bin und das ich diese Zeit für mich auch brauche. Wenn ich mich dann doch manchmal mit einer Freundin für 3 Stunden getroffen habe, habe ich richtig gemerkt, als ich wieder zuhause war, dass ich froh war wieder alleine zu sein. Ich würde sagen das ich mich sogar desozialisiert habe. Aber das ist meiner Meinung nach eine Gewöhnungssache. Wenn man oft alleine ist, gewöhnt man sich daran. Als ich wieder in der Schule war, habe ich aber auch wieder gemerkt, dass ich gerne unter Menschen bin und and es dann auf einmal wieder teilweise schrecklich alleine zu sein. Wenn man jetzt aber einmal die gesamte Corona-Krise betrachtet und nicht nur die Zeit als keine Schule war, treten weiter Veränderungen in der Persönlichkeit auf. Ich denke, dass ich mich in diese Zeit in der Hinsicht verändern werde, dass ich einfach vieles viel mehr zu schätzen weiß. Mit Freunden auf Partys oder Konzerte zu gehen und sich einfach ohne Bedenken treffen zu können, werde ich wahrscheinlich viel mehr würdigen, weil ich weiß, dass es schon Zeiten gab, in denen es nicht selbstverständlich war. Bevor Corona überhaupt da war, hat man sich keine Gedanken darüber gemacht, dass es in seinem Leben so eine drastische und nicht vorhersehbare Wendung geben wird, die vieles verändert, was wir vorher als selbstverständlich angesehen haben. Man muss sagen, dass uns ein Stück Freiheit genommen wurde. Das wir in Freiheit leben, ist ein großes Privileg, aber das sehen wir als selbstverständlich an. Genau jetzt in dieser Zeit sehen wir doch eigentlich nochmal verstärkt, was wir für ein Glück haben in Deutschland zu leben. Deswegen denke ich, das nach der Krise, wenn wir wieder normal leben können und wir keine Einschränkungen mehr in unserem Alltag haben, wird die Freiheit mit viel mehr Respekt behandelt als vorher. Dann wissen wir wie schlimm es ist, wenn uns alleine schon ein kleines Stück davon genommen wird. Unser Persönlichkeit beruht strak darauf, dass wir alles sagen dürfen was wir denken und dass jeder seinen Lifestyle verfolgen darf. Wenn uns aber solche Freiheiten genommen werden oder wir sie nie hatten, wären wir heute ein anderer Mensch. Auch wenn uns in der Corona Krise z.B. nicht die Meinungsfreiheit genommen wurde, wurde uns die Freiheit genommen uns mit anderen Menschen zu treffen. Wenn ich mich nie mit anderen Menschen treffen dürfte und mich nicht mit ihnen austauschen darf, würde meine Persönlichkeit heute ganz anders aussehen. Da der Kontakt mit anderen Menschen ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens ist und ein großer Bestandteil unserer Persönlichkeit. Außerdem denke ich, was vor allem zu der persönlichen Veränderung von vielen Menschen beigetragen hat beziehungsweise bei trägt, ist dass man sehr viel Zeit für sich hat und sich dadurch weniger mit anderen Menschen vergleicht. Man wird in seinem Alltag von so vielen Menschen beeinflusst und weiß am Ende des Tages vielleicht nicht mal mehr was seine eigene Meinung ist. Doch jetzt muss man erst mal selber über seine Probleme nach denken, bevor man mit anderen darüber redet. Das hätte man vielleicht vor der Pandemie nicht gemacht hat, weil immer jemand um einen rum war mit dem man sofort reden konnte. Man lernt selber mit seinen Problemen fertig zu werden, ohne dass jemand andern einen darein redet. Dadurch wird seine eigene Meinung mehr geprägt und man wird selbständiger. Niemand wird, meiner Meinung nach, aus dieser Krise gehen ohne sich persönlich zu ändern. Viele haben Familienmitglieder verloren, sind pleite gegangen oder haben zuhause Gewalt erfahren. Dennoch ziehen viele Menschen auch die positiven Dinge aus dieser Zeit. Sie konnten mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen, haben ihren Alltagsstress einmal ablegen können und konnten sich vielleicht mal mehr auf sich selbst konzentrieren. Das Leben von vielen Millionen Menschen wurde einmal auf den Kopf gedreht. Und egal ob es sich zum positiven oder zum negativen gewandt hat, jeder musste sich persönlich verändern, um mit der neuen Situation besser zurecht zukommen.